Der Weg

Hallo zusammen, mein letzter Beitrag ist schon eine Weile her und deswegen wollte ich mich mal wieder melden. Mir geht es gut und ich bin immer noch „clean“. Ich möchte in diesem Beitrag über den Weg aus der Sucht erzählen. 

Wo fange ich am besten an? Bei mir hat sich die Sucht mit den Jahren entwickelt. So bald ich Geld auf dem Konto hatte, habe ich dieses verspielt. Sparen war für mich ein Fremdwort. So wie das Geld reinkam so ging es auch wieder raus. Warum sollte ich aufhören mit dem Spielen? Es hat doch jede Menge Spaß gemacht und ich konnte Stunden vor dem heimischen PC verbringen. Wenn du zu einem Süchtigen sagst „hör doch auf“ dann sagt er nur „wieso, es geht mir gut“! Gut? Ich glaube man hat sich selbst ein Nest gebaut der Geborgenheit! Doch wann kommt der Zeitpunkt an dem man das Nest verlassen muss? Ich hatte immer wieder tiefe Momente in dieser Zeit. Ich habe immer wieder gedacht „es geht nicht mehr tiefer“. An dem tiefsten Punkt meines bisherigen Leben musste ich mir eingestehen, dass ich mir meine Existenz kaputt gemacht habe. Tausende von € Schulden und kein Ausweg mehr, wie meinen besten Freund um Geld anzubetteln. Irgendwann wurde der Druck so groß, dass ich es auch meinen Eltern erzählen musste. Jemand der Süchtig ist, muss an einen absoluten Tiefpunkt gelangen und das war meiner. Dieser Tiefpunkt kann auch durch externe Einflüsse erzwungen werden. Dazu komme ich später. Ich z.B. hätte meine Rechnungen nicht mehr zahlen oder Lebensmittel einkaufen können. Das Fundament der maslowschen Bedürfnispyramide wäre zusammengebrochen. Dieses Ereignis hat mich vor eine Wahl gestellt. Die bisher größte in meinem Leben.

Ich musste wieder lernen mit Geld umzugehen. Es sinnvoll auszugeben und immer etwas weg zu sparen. Heute bin ich auf einem guten Weg. Meine Eltern wollten mich zuerst zu einer Suchtberatung schicken. Ich weiß noch, als meine Mutter von dem Telefonat mit dem Berater erzählt hat. Der Berater hat gesagt „Geben Sie ihrem Sohn kein Geld, denn er würde es nur verspielen. Er muss es aus eigener Kraft schaffen“. Und das musste ich auch. Wie soll man aus dem Loch rauskommen, wenn von draußen immer wieder geholfen wird. Klar war es hart und ich habe mich immer wieder selbst dabei ertappt wie ich mich in einem online Casino anmelden wollte. Das ist ein Prozess der Jahre dauert.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen von einer anderen Süchtigen aus meiner näheren Umgebung zu sprechen. Diese Person ist nicht spielsüchtig, aber sie kommt nicht aus dem Loch „der Magersucht“. Hierbei handelt es sich um die Schwester meiner Freundin die schon seit 5 Jahren in der Sucht feststeckt. Sie ist in einem Trott gefangen und möchte die Wohlfühlzone nicht verlassen. Sie ist ein schwieriger Fall, da sie einen enormen Dickkopf hat und alles besser weiß. Ich habe schon mit ihr geredet und versucht zu helfen, jedoch sieht sie keinen Grund für eine Veränderung. Die Eltern wissen nicht mehr was sie tun sollen. Sie hatte schon zwei Therapien und sie wurde immer wieder rückfällig. Ich bin der Meinung das nur ein heftiges Ereignis sie aus der Komfortzone lockt. Sie ist 22 Jahre alt und wohnt noch Zuhause. Für sie ist ihr zuhause alles. Mein Vorschlag war es, sie von zuhause rauszuschmeißen. Das klingt hart aber wie sollte sich sonst was ändern? Ich weiß nicht wie es mit ihr weitergeht! Die ganze Familie leidet unter dieser Sucht.

 Dieser Blog hilft mir die Dinge zu verarbeiten und vielleicht kann ich auch anderen Menschen damit helfen.

Eine Last weniger

Diese Woche gibt es eine Neuigkeit die mich veranlasst hat, einen Beitrag zu verfassen. Wie ich bereits erwähnt hatte, hab ich mehrere Tausend Euro Schulden. Mit der neuen Gehaltsüberweisung konnte ich endlich einen Kredit ablösen und habe aktuell nur noch 13.000€ Schulden. Für mich ist es schön zu sehen das ich mich stetig auf die schwarze Null hinbewege.

Ich möchte euch auch meine Gefühlslage näher bringen. Zum einen bin ich wirklich glücklich das ich schon eine Weile nicht mehr gespielt habe und meine Schulden reduzieren konnte, andererseits bin ich enttäuscht was ich aus meinem Leben gemacht habe. In der besten Zeit meines Lebens, habe ich Zeit, Geld und Lebensqualität durch das Spielen verloren. Ich bin jetzt fast 31 Jahre alt und habe nichts angespart. Ich habe in den letzten 3 Jahren 12.000€ für mein Studium ausgegeben und das war die beste Investition. Immer hat mich das Spielen gehindert einen anderen Weg einzuschlagen. Man lebt nur einmal und ich habe ein Großteil, die wohl beste Zeit des Lebens verschwendet. Jetzt möchte ich nicht in Selbstmitleid ertrinken sondern die restliche Zeit mit Vernunft und einem klaren Kopf planen. In diesem Sinne, bleibt sauber und klar 😉

Der Tag der das Leben…

Mein letzter Beitrag war schon länger her aber ich möchte besondere Geschehnisse mit meinen Beiträgen verknüpfen. Gestern war Zahltag und für mich ein besonderes Ereignis. Mit der Überweisung des Mai Gehaltes ist mein Girokonto wieder im Plus. Satte 2300€ stehen auf der Habenseite und für mich fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Ich kann endlich wieder normal leben und mir Dinge leisten, die ich mir vorher nicht leisten konnte. Klar habe ich immer noch einen Kredit laufen über ca. 18.000€, aber mit einer mit monatlichen Rate von 600€ schlägt das nicht so ins Gewicht. Ich werde jetzt erstmal einiges ansparen um ein Polster zu haben.

Gestern bei Markus Lanz war Angelo Kelly von der Kelly Family zu Gast. Er erzählte, dass von dem Geld von damals nichts übrig geblieben ist und sein größter Reichtum die Familie/Kinder sei. Er erzählte auch, dass er öfters Sorgen hatte, seine Familie nicht mehr ernähren zu können, auf Grund der Geldsorgen. Ich hatte sorgen da ich teilweise mir nichts zum Essen leisten konnte, aber wenn man zusätzlich noch Kinder hat, dann ist das nochmals eine ganz andere Belastung.

Ich weiß das die Dunkelziffer der  Spielsüchtigen viel höher ist und ich möchte anderen zeigen das es einen Weg raus gibt. Von einem Kumpel habe ich erst erfahren das sein Schwager spielsüchtig ist und deswegen die Ehe kaputt ging. Das sind Schicksale die komplette Familien zerreißen. Kopf hoch, es wird der Tag kommen der das Leben wieder lebenswert macht. Haltet euch an eurer Familie fest denn sie geben euch die notwendige Energie.

Zufriedenheit ist das A und O

Mein letzter Beitrag ist jetzt ein paar Wochen her aber ich möchte euch über Neugigkeiten Informieren. Ich habe die letzten 3 Wochen wieder ab und zu Sportwetten platziert. Ich bin nicht Stolz drauf aber ich hab ein bisschen was gewonnen und keinen neuen Schulden gemacht. Ich konnte meine Schulden um 1000€ verringern. Jedoch hab ich das Wetten wieder bleiben lassen und möchte langsam von meinen Schulden runterkommen.

Wenn ich so rückblickend auf meine Spielsucht schaue. So habe ich immer versucht in kürzester Zeit reich zu werden. Anstatt regelmäßig Monat für Monat zu sparen, wollte ich mit einem Schlag, ein sorgenfreies Leben haben. So denkt man immer.

Viel Geld = sorgenfrei

Schaut mich an wohin es mich gebracht hat. Sorgen habe ich jetzt genug, da ich in den 12 Berufsjahren nichts, aber auch gar nichts auf die Seite gebracht habe. Trotzdem verliere ich nicht den Mut, denn ich bin Gesund habe eine tolle Freundin und einen super Job. Zufriedenheit ist das A und O um glücklich im Leben zu sein. Wer unzufrieden ist wird immer wieder auf der Suche sein, ob im Job oder in der Liebe.

In diesem Sinne, sucht nach der Zufriedenheit und inneren Ruhe.